Nato-Manöver „Steadfast Noon“: Deutschland übt den atomaren Ernstfall
Am 13. Oktober startet das Nato-Manöver Steadfast Noon – auch deutsche Pilot*innen trainieren dabei den Transport und Einsatz von Atomwaffen.
Die jährlich durchgeführte einwöchige „Abschreckungsübung“ , an der Flugzeuge und Militärpersonal aus Mitgliedstaaten beteiligt sind, wird von der NATO als eine „routinemäßige, wiederkehrende Trainingsaktivität“ bezeichnet, um zu vermeiden, dass es als Reaktion auf aktuelle Ereignisse verstanden wird.
Offiziell soll die Übung also der Abschreckung dienen. Tatsächlich zeigt sie, wie widersprüchlich die deutsche Sicherheitspolitik ist: Wer an einem atomaren Szenario teilnimmt, macht Standorte wie Büchel sowohl zum Ausgangspunkt als auch zum möglichen Ziel eines Atomschlags.
Zugleich fließen Milliarden in den Erhalt und die Modernisierung der nuklearen Infrastruktur – rund zehn Milliarden Euro für Kampfbomber und bis zu zwei Milliarden Euro für den Stützpunkt Büchel. Diese Ausgaben sichern den Fortbestand von US-Atomwaffen auf deutschem Boden, während im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialsystem gespart wird.
Die Einbeziehung des britischen Stützpunkts Lakenheath in diesem Jahr scheint zu bestätigen, dass US-Atomwaffen nach Großbritannien zurückgekehrt sind. Damit „beherbergen“ nun sechs NATO-Staaten US-Atombomben: Belgien, Deutschland, Italien, die Niederlande, die Türkei und das Vereinigte Königreich.
Steadfast Noon 2025 ist mehr als ein Routine-Manöver. Es ist ein politisches Signal: Deutschland bleibt Teil einer nuklearen Abschreckungslogik, die rechtlich, moralisch und sicherheitspolitisch zunehmend unhaltbar ist.
Hier findet ihr den Artikel unseres Vorstands Christoph von Lieven in der Berliner Zeitung.