Pressemitteilung: Bundesregierung blockiert WHO-Studie

Bundesregierung blockiert wissenschaftliche WHO-Studie zu Atomkriegsfolgen

Berlin, 27. Mai 2025 – Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) Deutschland kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung, bei der Weltgesundheitsversammlung (WHA) gegen die Resolution „Effects of Nuclear War on Public Health“ zu stimmen. Die Resolution fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf, die gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen eines Atomkriegs wissenschaftlich zu untersuchen und bestehende Erkenntnisse zu aktualisieren.

„Dass Deutschland diese überfällige und wissenschaftlich fundierte Initiative ablehnt, ist nicht nachvollziehbar“, erklärt Juliane Hauschulz, Vorstandsmitglied von ICAN Deutschland. „Es ist kaum vorstellbar, dass diese Entscheidung auf einer unabhängigen Bewertung basiert. Die Resolution soll lediglich eine wissenschaftliche Grundlage über die Folgen eines Atomkrieges für die Gesundheit der Menschen und öffentliche Gesundheitssysteme schaffen.”

Mit 86 Ja-Stimmen wurde die Resolution dennoch angenommen, getragen vor allem von Staaten des Globalen Südens, pazifischen Inselstaaten und Ländern wie Irland, Japan, Südkorea und der Schweiz. Kein einziges NATO-Mitglied votierte dafür. Deutschland fand sich unter den 14 Gegenstimmen wieder – gemeinsam mit Ländern wie Russland und Nordkorea. Weitere Gegenstimmen und die überwiegende Mehrheit der Enthaltungen stammte aus NATO-Staaten.

„Die Bundesregierung hätte die Chance gehabt, sich für Aufklärung und Prävention im Sinne der öffentlichen Gesundheit einzusetzen. Stattdessen schweigt sie zu den realen Gefahren eines Atomkriegs, obwohl gerade wir in Deutschland mitten im potenziellen Zielgebiet liegen“, so Hauschulz weiter.

Die Resolution ist das Ergebnis monatelanger Arbeit, angeführt von Staaten, die selbst unter den Auswirkungen von Atomwaffentests litten – wie die Marshallinseln, Samoa oder Vanuatu. Trotz erfolgreicher Kompromisse und intensiver Verhandlungen mit europäischen Staaten scheiterte eine breitere Unterstützung letztlich an der geschlossenen Ablehnung innerhalb der NATO.

ICAN Deutschland fordert die Bundesregierung auf, ihre Haltung gegenüber der Resolution transparent zu machen und sich künftig klar zu einer Politik zu bekennen, die auf Schutz, Wissenschaft und Prävention setzt. Die Verhinderung eines Atomkriegs darf kein Tabuthema sein, weder in der Gesundheits- noch in der Sicherheitspolitik.

Draft Resolution