Neuer ICAN-Bericht: Atomwaffen-Ausgaben weltweit auf Rekordniveau – auch Deutschland investiert Milliarden
Berlin, 13. Juni 2025 – Laut dem heute veröffentlichten Nuclear Spending Report 2025 der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN) sind die globalen Ausgaben für Atomwaffen im Jahr 2024 um weitere 11% gestiegen. Damit summieren sie sich auf insgesamt 100 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg von 47 % innerhalb der letzten fünf Jahre.
ICAN warnt: Atomwaffenstaaten und ihre Verbündeten binden langfristig Ressourcen in einem System der nuklearen Drohungen, das Milliarden verschlingt und die Gefahr einer nuklearen Eskalation erhöht. Bereits jetzt sind mindestens 463 Milliarden US-Dollar in laufenden Atomwaffen-Verträgen gebunden – viele davon mit Laufzeiten über Jahrzehnte.
„Einige Staaten rüsten sich für atomare Kriege, die für die gesamte Welt desaströs wären. Das ist nicht nur sicherheitspolitisch verantwortungslos, sondern auch moralisch untragbar. Gerade in Anbetracht der fehlenden Gelder bei der Bekämpfung der Klimakrise, des Hungers, der Armut und vielem mehr“ sagt Juliane Hauschulz, Vorstandsmitglied von ICAN Deutschland.
Auch Deutschland beteiligt sich aktiv an der nuklearen Aufrüstung im Rahmen der NATO: Im Zuge der sogenannten nuklearen Teilhabe hat die Bundesregierung 2022 die Anschaffung von 35 F-35-Kampfjets für rund 10 Milliarden Euro beschlossen. Diese Jets sind in der Lage, US-Atombomben abzuwerfen, die auf deutschem Boden gelagert sind. 2024 wurde bekannt, dass Deutschland den Kauf von acht weiteren Flugzeugen erwägt.
Parallel dazu wird der Fliegerhorst Büchel, an dem US-Atomwaffen stationiert sind, umfassend modernisiert. Die geschätzten Kosten haben sich von ursprünglich 525 Millionen auf mittlerweile rund 1,2 Milliarden Euro verdoppelt – finanziert aus dem Bundeshaushalt.
„Die Bundesregierung schafft Fakten für den jahrzehntelangen Verbleib von Atomwaffen in Deutschland. Das ist sicherheitspolitischer Stillstand – teuer, gefährlich und undemokratisch,“ kritisiert Juliane Hauschulz.
Transparenz sucht man in der deutschen Atomwaffenpolitik vergeblich: In einer Bundestagsmitteilung aus dem Jahr 2022 erklärte die Bundesregierung, sie könne zur Anzahl, Lagerung und Handhabung von Atomwaffen sowie zu den Übungen deutscher Soldat*innen weder bestätigen noch dementieren.
„Die deutsche Bevölkerung zahlt Milliarden für Atomwaffen, über die sie nichts erfahren darf. Das widerspricht jedem Anspruch an demokratische Kontrolle und verantwortungsvolle Außenpolitik,“ so Juliane Hauschulz weiter.
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