Foto: IPPNW

Abschluss der Aktionstage in Büchel 2021

Am Atomwaffenstandort in Büchel haben ca. 140 Aktivist*innen von IPPNW und ICAN vom 06. bis zum 11. Juli 2021 für den Abzug der US-Atomwaffen und einen Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag protestiert. Die diesjährige Aktionswoche war genauso vielfältig wie die Menschen, die dabei waren. Ein buntes Programm aus Workshops, Theater, der Geburtstagsfeier des Atomwaffenverbotsvertrags (AVV) und und kreativen Protestaktionen prägten die Woche.

Mit Reden, Theater und Musik feierten die Aktivist*innen am 07. Juli den vierten Geburtstag des UN-Vertrages für ein Verbot von Atomwaffen. Bis heute haben 86 Staaten das Abkommen unterzeichnet, 54 Staaten sind beigetreten. Damit sind Atomwaffen unter internationalem Recht geächtet. 

Obwohl die Bundesregierung eine atomwaffenfreie Welt zum Ziel ihrer Außenpolitik erklärt, gibt es bisher kaum Bemühungen die Rolle von Atomwaffen in Deutschland und innerhalb der NATO zu hinterfragen. Im Gegenteil: Bei ihrem jüngsten Treffen im Juni hat die NATO die Rolle der atomaren Abschreckung noch einmal bekräftigt und sich deutlich gegen den UN-Vertrag für ein Verbot von Atomwaffen positioniert.

Der Protest von IPPNW und ICAN richtet sich auch gegen die Aufrüstung des Fliegerhorsts. Parallel zum geplanten Kauf neuer Atombomber wird der Stützpunkt „modernisiert“ – das bedeutet die Erneuerung der Flugbetriebsflächen und -einrichtungen und den Neubau verschiedener Anlagen für knapp 260 Millionen Euro. Das Verteidigungsministerium plant, die in Büchel stationierten B-61 Atombomben zu modernisieren und neue Trägerflugzeuge von den USA zu kaufen. Allein die Anschaffung dieser 45 F18-Kampfjets würde mindestens 7,5 Milliarden Euro kosten. Diese Vorhaben würden die größte nukleare Aufrüstung Deutschlands seit dem NATO-Doppelbeschluss bedeuten.

Der Widerstand bekam in Büchel auch ein künstlerisches Gesicht: Am Samstag wurde der Protest gegen Atomwaffen durch eine Theatergruppe des Studienganges Bühnenbild der Universität der Künste Berlin unter dem Titel „We claim your space!: Sachiko Hara“ kreativ transformiert. Die Studierenden konstruierten eine fliegende Bühne, einen Raum, um gesehen und gehört zu werden. In einem Prozess mit den Aktivist*innen entstand ein Theaterstück zu den Atombombenabwürfen auf Japan. Dabei wurde eine nomadische Bühne, als ortsspezifische Intervention an der Schnittstelle zwischen bildender Kunst, Theater und Medien geschaffen. Das Theaterstück, das in Büchel uraufgeführt wurde, soll an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlichen Aktionen weiter gezeigt werden.

Das Fazit von IPPNW und ICAN zur Aktionswoche ist rundum positiv. „Mit Blick auf die Bundestagswahl im September hoffen wir, durch unsere Aktionen das Thema Atomwaffen in der Öffentlichkeit präsenter zu machen. Je mehr Menschen sich gegen diese Massenvernichtungswaffen engagieren, desto größer ist auch die Chance auf eine neue Sicherheitspolitik und ein Ende der nuklearen Teilhabe Deutschlands“, schließt Daniel Becker, Vorstandsmitglied der IPPNW.