Friedensorganisation fordert von Deutschland Beitritt zum Atomwaffenverbot
Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) verurteilt den mutmaßlichen Wasserstoffbombentest von Nordkorea und fordert die Bundesregierung auf, den von der UN beschlossenen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen zu unterzeichnen. Ein internationales Verbot ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer Welt ohne Nuklearwaffen.
In der Nacht zum Sonntag wurde nach Angaben der internationalen Organisation CTBTO ein Erdbeben in Nordkorea gemessen. Die Daten legen nahe, dass es sich um einen Atomwaffentest handelt. Das nordkoreanische Staatsfernsehen sprach von einem „erfolgreichen“ Test einer Wasserstoffbombe. Dazu erklärt Sascha Hach, Abrüstungsexperte bei ICAN Deutschland:
„Mit einem Atomwaffentest verstößt Nordkorea gegen die internationale Norm des Atomteststoppvertrags. Seit Wochen taumelt Pjöngjang am nuklearen Abgrund. Es liegt in seinem eigenen existenziellen Interesse, diese Provokationen sofort einzustellen. Bisher haben die Interventionen Chinas eine Katastrophe abwenden können. Ob dies weiter gelingt, ist mit Blick auf das Verhalten der politischen Führung in den USA fragwürdig. Alle Staaten sind dazu aufgerufen, zu deeskalieren, statt mit Drohungen und Kriegsrhetorik den Konflikt weiter anzuheizen.
Die aktuelle Situation zeigt: Eine sichere Welt kann es nur ohne Atomwaffen geben. Daher bietet der Atomwaffenverbotsvertrag, der im Juli von den Vereinten Nationen mit den Stimmen von 122 Staaten beschlossen wurde, eine einmalige Chance, der selbstzerstörerischen Aufrüstungsdynamik ein Ende zu setzen. Leider hat die Bundesregierung die Verhandlungen boykottiert und sich in den Block derer gereiht, die am Status Quo festhalten und weiter auf Androhung und Planung von atomarem Massenmord setzen. Deutschland kann seine Position aber noch ändern. Ab dem 20. September liegt das Abkommen in New York zur Unterzeichnung aus. Die Bundesregierung sollte dem Vertrag beitreten und das Bündnis der Deeskalation stärken.“
ICAN Deutschland hat eine Aktionsseite eingerichtet. Auf www.nuclearban.de können BürgerInnen an die BundestagskandidatInnen in ihrem Wahlkreis schreiben und eine Unterstützung des Atomwaffenverbots einfordern.