Nuclear Famine Report: Nukleare Hungersnot

Der Bericht der IPPNW zur nuklearen Hungersnot, der Nuclear Famine Report (2022), fasst die neuesten wissenschaftlichen Arbeiten zusammen, die zeigen, dass die Auswirkungen eines so genannten „begrenzten“ oder „regionalen“ Atomkrieges weder begrenzt noch regional wären. Ein Krieg, in dem weniger als ein Zwanzigstel der weltweiten Atomwaffen zur Explosion gebracht würde, würde immer noch das Klima, die globalen Lebensmittelversorgungsketten und wahrscheinlich auch die öffentliche Ordnung zerstören. Die fatalen Auswirkungen auf den Zugang zu Lebensmitteln, also der starke Rückgang der Erzeugung von Mais, Soja und Reis, würden zu Hungersnöten und Unruhen führen. Diese würden Hunderte Millionen Menschen töten. Der diesjährige Bericht, der den Nuclear Famine Report von 2012 ablöst, fällt in eine Zeit, in der die Spannungen zwischen den Nuklearstaaten stark zunehmen und in der es Warnungen gibt, dass wir einem Atomkrieg näher sind als je zuvor.

Zu den signifikantesten Erkenntnissen aus dem Bericht zählen, dass

  • ein Atomkrieg zwischen Indien und Pakistan, bei dem weniger als 3% der weltweiten Atomwaffen zum Einsatz kämen, bis zu jedem dritten Menschen auf der Erde das Leben kosten könnte und die globale Durchschnittstemperatur um 1,3 Grad Celsius sinken würde.
  • ein vollständiger Atomkrieg zwischen den Vereinigten Staaten und Russland innerhalb von zwei Jahren schätzungsweise 5 Milliarden Menschen weltweit töten würde.
  • der stärkste Temperaturrückgang nach einem Atomkrieg in den hohen Breitengraden der nördlichen Hemisphäre zu verzeichnen wäre, also in Ländern wie Kanada, Finnland, Norwegen und Schweden.

Die Erkenntnisse beruhen auf den Forschungen von Wissenschaftler*innen der Rutgers Universität, die die jeweilige Rußausbreitung für sechs Kriegsszenarien berechneten. Akteur*innen waren hier Indien und Pakistan sowie die USA und Russland. Des Weiteren ergaben Szenarien auf Grundlage des Community Earth System Models, einem Instrument zur Klimavorhersage, Aufschluss über das Absinken der durchschnittlichen Kalorienproduktion weltweit. Die Ergebnisse geben einen erschreckenden Ausblick auf eine potenzielle globale Hungersnot.

Zu dem gesamten Bericht geht es hier.