Wenn US-Präsident Donald Trump in seiner atomaren Auseinandersetzung mit Kim Jong Undroht: „My nuclear button is bigger than yours“ wird deutlich, dass politische Macht mit sexueller Potenz zusammengedacht wird. Diskurse werden geschlechtsspezifisch konstruiert: Der Wille zu Nuklearwaffen wird mit Rationalität und Stärke assoziiert. Mit Abrüstung hingegen werden Irrationalität, Schwäche und Emotionalität gleichgesetzt. Es werden diejenigen Akteur*innen feminisiert, die auf die humanitären Folgen eines nuklearen Einsatzes aufmerksam machen.
Der Diskurs um Atomwaffen reproduziert den geschlechtshierarchischen Raum der Internationalen Beziehungen. Darüber hinaus sind es Frauen*, die überproportional von den Konsequenzen atomarer Einsätze betroffen sind, sowohl biologisch als auch durch genderspezifische Faktoren (Atomwaffenverbotsvertrag 2017). Gleichzeitig sind sie in internationalen Abrüstungsforen deutlich unterrepräsentiert – noch deutlicher als in anderen internationalen Gremien. Dabei betont die UN-Resolution 1325 aus dem Jahr 2000 die gleiche Beteiligung von Frauen für die Herstellung von Sicherheit und Frieden (UNSC 1325). Und laut der Frauenkonvention aus dem Jahr 1979 würde insbesondere nukleare Abrüstung zu gesellschaftlichem Fortschritt und infolgedessen zur Gleichheit von Männern und Frauen führen (CEDAW 1979). Eine genderspezifische Analyse kann uns ein besseres Verständnis von Machtstrukturen, Diskursen und Akteur*innen ermöglichen, welche im Zusammenhang mit Atomwaffen stehen.
In diesem Workshop soll es darum gehen, gemeinsam patriarchale Diskurse zu dekonstruieren und eine neue Sichtweise auf die Thematik zu entwickeln.
Die Nichtregierungsorganisation ICAN („International Campaign to Abolish Nuclear Weapons“) setzt sich für die Abschaffung von Atomwaffen ein. Für ihr Wirken, insbesondere ihren Einfluss auf die Verabschiedung des Atomwaffenverbotsvertrages, erhielt ICAN im Jahr 2017 den Friedensnobelpreis.