In einem Brief an den Bundestag versucht das „Uran-Institut“, mit falsche Tatsachen ICAN zu diskreditieren. Offenbar wurde das Schreiben auch noch unter falschem Namen verfasst.
Auslöser der Geschichte ist eine ICAN-Stellungnahme an den Umweltausschuss des Deutschen Bundestags aus dem vergangenen Oktober. Es ging um die Zukunft der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau. Die Atomfabrik dort beliefert zahlreiche Reaktoren in aller Welt, die genutzte Technologie ist allerdings auch geeignet, um atomwaffenfähiges Material herzustellen. Wir haben daher für die Stilllegung der Anlage plädiert.
Nur wenige Stunden danach ging im Ausschuss eine Gegen-Stellungnahme ein, angeblich von einem US-Wissenschaftler Thomas C. Panto. Weitergeleitet wurde sie von dem sogenannten „Uran-Institut“ in der Nähe von Gronau. In dem Brief wird versucht, ICAN zu diskreditieren. Unsere Stellungnahme sei „absurd“, außerdem habe sich ICAN-Direktorin Beatrice Fihn angeblich davon distanziert. Das ist nachweislich falsch. Sie hat nie mit einem Herrn Panto gesprochen.
Nun stellt sich heraus: Herr Panto, der als Inspektor bei der Internationalen Atomenergiebehörde gearbeitet haben will, ist dort gänzlich unbekannt. Das berichtet die taz. Im Internet findet sich kein Hinweis auf die Existenz von Herrn Panto, auch in Datenbanken für wissenschaftliche Veröffentlichungen taucht der vermeintliche Wissenschaftler nach taz-Recherchen nicht auf. Stattdessen wurde der Brief an den Bundestag von dem selben Gerät eingescannt wie ein anderes Schreiben des Uran-Instituts. Es gibt kaum eine andere plausible Erklärung, als dass die Stellungnahme in Wirklichkeit aus Deutschland verfasst wurde.
Anscheinend hat das „Uran-Institut“ das Parlament und die Öffentlichkeit mit einem falschen Namen bewusst getäuscht. Anti-Atom-Intitiativen fordern nun Aufklärung über den Fall.